Heiligenstockschule / Hofheim

Pressekonferenz am 08.03.2012

Pressemitteilung vom 09.März 2012

                                                                                                                                                         laufend

 

Thema:
Projekt „Laufend schlauer werden“ wird fortgesetzt
Deutsche Sporthochschule testet Schüler der Projektklassen
Techniker Krankenkasse Hessen freut sich über nachhaltige Effekte der intensiven Förderung

Termin:
08.März 2012, Pressegespräch in der Heiligenstockschule in Hofheim (s.u. Zusammenfassung)

 

„Am liebsten spiele ich Zimmer aufräumen“, sagt Mika. Was Mikas Eltern wohl eher staunend und sprachlos zur Kenntnis nehmen würden, entlockt seiner Lehrerin Susanne Kunze spontan ein sanftes Lächeln. Sie weiß genau was ihr Schüler meint, wenn er darauf aus ist sein „Zimmer aufzuräumen“. Mika befindet sich dann nämlich mit seinen Klassenkameraden in der Turnhalle und transportiert mit seinem Team sämtliche Kleingeräte wie Bälle, Reissäckchen oder Ringe aus seinem Spielfeld in das Feld der gegnerischen Mannschaft. Und zwar so lange, bis das eigene Terrain blitzblank leer geräumt ist. Die anderen versuchen dasselbe natürlich auf ihrer Seite zu erreichen. Bis ein Sieger feststeht muss man oft und sehr flink hin und her rennen. Klar, dass ihm Zimmer aufräumen so viel Spaß bereitet. In seiner Grundschule hat er sogar jeden Tag Gelegenheit dazu, denn die Heiligenstockschule in Hofheim ermöglicht seiner Klasse und der Parallelklasse, der 2a, mit einem besonderen Projekt täglichen Sportunterricht. Seit zwei Jahren gelingt es der Grundschule mit Förderstufe das Projekt „Laufend schlauer werden“ durchzuführen. Das heißt für die Modellklassen sechs Stunden Sportunterricht in der Woche, während eine normale Grundschulklasse höchstens drei Wochenstunden Sport erhält. „Allerdings fällt die dritte Sportstunde an vielen Grundschulen aus“, sagt Kerstin Graf, stellvertretende Schulleiterin und Projektleiterin. „An unserer Schule legen wir aber großen Wert darauf, dass die dritte Sportstunde in den normalen Klassen stattfindet“, sagt die Sportlehrerin.

Die Klassen 2a und 2b erhalten für den täglichen Sportunterricht zusätzliche Stunden, die die Schule teilweise aus Eigenmitteln und teilweise aus Geldern des Vereins „Klasse in Sport- Initiative für täglichen Schulsport e.V.“ erhält. Pro Schulhalbjahr unterstützt der Verein die Schule mit 1.500 Euro und nun dürfen sich die Schüler darauf freuen, dass sie auch in den kommenden zwei Jahren „Laufend schlauer werden“ dürfen. Denn der Verein KiS hat bei der Deutschen Sporthochschule Köln eine Studie in Auftrag gegeben, die den Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und organischer Entwicklung der Schüler untersuchen soll.

Desweiteren sollen Ergebnisse aus vorherigen Untersuchungen überprüft werden, in denen bereits nachgewiesen wurde, dass täglich sportlich aktive Kinder besser lernen können. Die dafür notwendigen Tests sind gerade erstmals durchgeführt worden und werden in einem Jahr wiederholt. Die Heiligenstockschule ist nun eine von acht Schulen bundesweit, die an dieser neuen Studie beteiligt sind - und außerdem die einzige Schule in Hessen. Acht weitere Schulen, ohne besonderen Sportbezug, dienen als Kontrollgruppe.

Dabei war es im vergangenen und nun laufenden Schuljahr für die Lehrkräfte der Projektklassen eine echte Herausforderung, den Sportunterricht weiterhin zu gewährleisten. Seit gut einem Jahr müssen die Schüler nämlich ohne eigene Turnhalle auskommen, da die alte Turnhalle abgerissen wurde und nun eine neue Zwei-Feld-Turnhalle errichtet wird. Das sind zwar schöne Aussichten, aber bis dahin musste sich die Schulgemeinde etwas einfallen lassen, um ihr Vorhaben fortzusetzen. „Dafür haben wir unseren Bewegungsraum eingerichtet“, sagt Graf. Ein Raum, der aus zwei früheren Klassenräumen entstanden ist, indem einfach die Wand herausgerissen wurde. „Wir können mit dem Raum teilweise unsere fehlende Turnhalle kompensieren. Und er kommt der ganzen Schule zu Gute, weil ihn auch die anderen Klassen nutzen“, sagt die Projektleiterin. Eine Entwicklung, die bei der Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen für große Freude sorgt, denn die Krankenkasse unterstützt „Laufend schlauer werden“ bis zum Ende des Schuljahres mit rund 4.500 Euro. „Mit unseren Geldern stoßen wir gesundheitsfördernde Projekte in Schulen an und möchten dazu beitragen, dass sie im Verlauf der Aktion selbständig fortgesetzt werden können“, sagt Yvonne Wagner, Sprecherin der TK in Hessen. An der Heiligenstockschule sei dies vorbildhaft gelungen. Mit Fortbildungen zum Thema Bewegung und den Materialien, die von der ganzen Schule genutzt würden, habe das Projekt für eine größere Akzeptanz bei Lehrern und Eltern für einen bewegten Schulalltag gesorgt, sagt Wagner, „und genau diese nachhaltige Entwicklung will die TK in Hessen fördern.“ Das ist zweifellos gelungen, denn auch die Eltern sind von vom Projekt begeistert und haben inständig gehofft, dass der tägliche Sport fortgesetzt wird. Entsprechend erleichtert war die Stimmung auf dem Elternabend, bei dem Kerstin Graf vom aktuellen Stand des Projektes berichtet hat, das anfangs nur auf zwei Jahre begrenzt gewesen ist.

Die Eltern haben daraufhin erzählt, wie gerne sich ihre Kinder bewegen, obwohl einzelne noch im Kindergarten eher Sportmuffel gewesen seien. Ein Mädchen habe sich als kleinste und jüngste in ihrer Tennisgruppe so gut entwickelt, dass sie ihre Trainingskameraden inzwischen überflügelt hätte. Sozialpädagogin Susanne Kunze habe sogar das Gefühl die Schüler in ihrer Klasse seien deutlich weniger krank als in den normalen Klassen und Sportlehrerin Britta Neumann ist sich mit ihrem Kollegen Christoph Lutz darin einig, dass die Kinder sich besser und länger konzentrieren könnten. Lutz, der dem Projekt zunächst eher skeptisch gegenüber stand und in der 2a Mathematik- und Religion unterrichtet, findet sogar ganz eindeutig: „Den Kindern tut der bewegte Alltag gut und sie sind einfach lernfähiger.“ Und aus dieser Überzeugung heraus wird die Heiligenstockschule an einem bewegten Schulalltag festhalten.